Unsere Geschichte
Die Geschichte der SPÖ – Traun 1891 – 1981
Die letzten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts in Österreich waren gekennzeichnet vom verstärkten Hervortreten der Arbeiterklasse an die Öffentlichkeit. Diese vermehrte Aktivität der Arbeiterschaft fand zur Jahreswende 1888/89 ihren Ausdruck auf dem historischen Parteitag in Hainfeld durch die Gründung der Sozialdemokratischen Partei als festgefügte Organisation.
Dieses Ereignis bewirkte die Selbstfindung der Arbeiterschaft und sie war nun bereit und gewillt, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Viele Probleme harrten einer Lösung im Interesse der Arbeiter, wie menschenwürdige Arbeits- und Wohnverhältnisse, Verbot von Kinderarbeit, Beschränkung der Arbeitszeit, unentgeltlicher Unterricht an den Volks- und Fortbildungsschulen, Recht auf Meinungsfreiheit, das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht. Die Realisierung dieser Forderungen verlangte eine Aufbauarbeit von der Basis her und diese Erkenntnis führte zur Gründung von Lokalorganisationen in den einzelnen Orten.
In Traun, schon damals der Standort zahlreicher Betriebe, vornehmlich der Textilindustrie, lebten zu dieser Zeit viele Arbeiter mit ihren Familien. Aus dieser Bevölkerungsschicht stammen auch die Gründer der Lokalorganisation Traun, die 1891 entstand.
Gründungsmitglieder SPÖ Traun
Stellvertretend für jene 15 namentlich bekannten Gründungsmitglieder sei Georg Grinninger genannt. Er stammte aus einer kinderreichen, in ärmlichen Verhältnissen lebenden Familie und lernte schon früh die Last seines Standes zu tragen. Wegen seiner Parteizugehörigkeit musste er Nachteile in Kauf nehmen. Doch davon unbeirrt wurde er zum Organisator der Trauner Arbeiterbewegung. So wie er mussten damals viele wegen ihres Bekenntnisses zur Sozialdemokratie Benachteiligungen im Beruf und für die Familie auf sich nehmen, ehe auch ihr Wirken in der Öffentlichkeit anerkannt und von Erfolg gekrönt war.
1909 zog mit Georg Grinninger erstmals ein Sozialdemokrat in die Trauner Gemeindestube ein. 1912 war die Trauner Arbeiterbewegung bereits durch 4 Sozialdemokraten (Grinninger, Göritzlehner, Schönauer und Hofiinger) vertreten.
Der Ausbruch des 1. Weltkrieges erschütterte nicht nur die Monarchie, sondern unterbrach auch den kontinuierlichen Aufbau der Partei. Der durch die Niederlage verursachte Zusammenbruch des Habsburger Reiches und die Ausrufung der Republik setzten im politischen Leben des Landes neue Maßstäbe.
Die ersten Wahlen ohne Klassenwahlrecht ließen nicht nur die Sozialdemokraten in Wien als stärkste Partei ins Parlament einziehen, auch in Traun wurde die Zweidrittelmehrheit erreicht. Erstmals übten auch Frauen als Mandatare öffentliche Funktionen aus.
Zu erwähnen sind Maria Koller-Feuchtinger, die als erste Frau in den Landtag einzog und das spätere Mitglied des Bundesrates Maria Leibetseder, die sich bereits in sehr jungen Jahren der Partei als Schriftführerin ( 1924 – 1926) zur Verfügung stellte.
Georg Grinninger überließ das ihm angebotene Amt des Bürgermeisters dem seit 1897 Amtierenden Heinrich Gruber. Seit der Gründung der Trauner Lokalorganisation stand ihr Georg Grinninger, mit kurzen Unterbrechungen, als Obmann vor. 1924 löste ihn Johann Mayrleb ab, dessen Funktionsperiode 1934 durch innerpolitische Ereignisse beendet wurde.
Das Amt des Bürgermeisters und somit die Leitung der Geschicke Trauns übernahm 1928 Josef Oberegger. Auf ihn folgte 1934 Johann Mayrleb, dessen Amtszeit aber durch die Februar – Ereignisse desselben Jahres nur von kurzer Dauer war. In der Folge wurde nicht nur die Sozialdemokratische Partei verboten, sondern auch jede demokratische Aktivität unterbunden.
Der Einmarsch der deutschen Truppen im März 1938 in Österreich und die Übernahme der Macht durch die Nationalsozialisten beendeten ein autoritäres Regime und ersetzte es durch ein Diktatorisches. Nach 7 Jahren Unterdrückung brachte das Jahr 1945 die Niederlage und gleichzeitig den Zusammenbruch des Großdeutschen Reiches. Die positive Folge war das Wiedererstehen Österreichs als demokratische Republik.
Bei den ersten freien Wahlen im Herbst des Jahres 1945, nach beinahe 12 Jahren Unterbrechung, erreichte die Sozialistische Partei die absolute Mehrheit und Gustav Kögler, der letzte demokratisch gewählte Vizebürgermeister, führt bis zur Rückkehr von Johann Mayrleb aus der Kriegsgefangenschaft die Amtsgeschäfte des Bürgermeisters.
Als Parteiobmänner wirkten in der Nachkriegszeit Karl Hack, Johann Bilek, Josef Pröll, Edmund Mayrleb sowie ab 1962 Ing. Josef Reisinger. Durch das rasche Anwachsen der Bevölkerung Trauns erhöhte sich auch ständig die Zahl jener, die der Sozialistischen Partei beitraten. Dies erforderte, dass aus organisatorischen Gründen in den einzelnen Ortsteilen eigene Sektionen mit folgenden Gründungsobmännern entstanden:
1947 in St. Martin – Johann Laukotter, 1957 in Oedt – Josef Bruckner, 1958 in Dionysen – Wilhelm Jäger.
Von den schwierigen Nachkriegsjahren, die mit viel Aufbauarbeit verbunden war, bis 1958 bekleidete Johann Mayrleb das Amt des Bürgermeisters. Auf ihn folgte Bürgermeister Franz Hannl, der mit seinen Leitspruch
„Geht nicht gibt´s nicht, probieren wir es wenigstens”
Traun massive prägte.
Hier im Bild mit seine Nachfolgern BGM Harald Seidl & ExBGM Peter Schlögl und Vize BGMin Renate Prammer (alle SPÖ).